Als Hüfte bezeichnet man den Teil des menschlichen Körpers, der sich zwischen dem oberen Teil des Oberschenkelknochens und dem unteren, seitlichen Teil des Beckens gebildet wird. Es ist ein Kugelgelenk und liegt in der Mitte der Leiste.

Es ist, nach dem Kniegelenk, das zweitgrösste Gelenk des Menschen und bildet als Kugelgelenk den Umlenkpunkt der kreisförmigen Bewegungen der Beine zum Becken. Hüftkopf und Hüftpfanne sind jeweils mit Gelenkknorpel überzogen. Die Hüftpfanne wird durch einen Dichtring (Lat.: labrum acetabuli) fast vollständig abgeschlossen, um den Hüftkopf optimal zu umschliessen. Eine kräftige Kapsel bildet eine Manschette um das gesamte Gelenk und schliesst es nach aussen hin, zur Muskulatur, den Sehnen, Bändern, Nerven und Gefässen, ab. Ausserdem bildet die Innenseite der Hüftgelenkkapsel die Gelenkflüssigkeit, die im Inneren des Gelenks zirkuliert. Somit wird ein reibungsarmes Gleiten ermöglicht und der Knorpel mit Nährstoffen versorgt. Eine komplexe Blutversorgung stellt die Versorgung des Hüftkopfes sicher. Deren Verständnis konnte die operativen Behandlungsmöglichkeiten am Hüftgelenk enorm verbessern. Schraubenartig angeordnete Bänder stabilisieren das Gelenk, so dass diese in vollständiger Streckung gespannt sind, sich bei Beugung jedoch abwickeln und somit eine grosse Beweglichkeit zulassen. Durch sechs funktionell unterschiedliche Muskelgruppen, die Beuger, Strecker, Abspreizer, Heranführer, Aussen- und Innendreher, wird eine optimale aktive Bewegung im Hüftgelenk sichergestellt. Aufgrund dieses komplexen Aufbaus erklärt sich, warum Störungen dieses Systems zu teilweise erheblichen Beschwerden führen können.

Das Hüftgelenk darf jedoch keinesfalls nur für sich betrachtet werden. Nur ein optimales Zusammenspiel mit der unteren Wirbelsäule, dem Becken mit Steissbein und den zugehörigen Kreuzbein-Darmbein Gelenken, der Muskulatur und auch des Knie- und Sprunggelenks müssen in die Beurteilung immer mit einbezogen werden.

Krankheitsbilder

Unklare Hüftschmerzen Hüftarthrose Hüftarthrose – konservative Behandlung Hüftarthrose – operative Behandlung Hüftkopfnekrose Hüftkopfnekrose – Risikofaktoren Pseudarthrose Hüftdysplasie Hüftluxation Dysplasiecoxarthrose Impingement - Einklemmsyndrom am Hüftgelenk Impingement Cam-Typ und Pincer Typ Impingement Behandlung Hüftgelenkentzündung Hüftgelenkinfektion Schleimbeutelentzündung am Hüftgelenk Hüftschnappen Ischiasschmerzen (Piriformissyndrom) Künstliches Hüftgelenk (Hüftgelenkersatz)

Die Ursachen für Beschwerden, die in der Hüftregion wahrgenommen werden, sind vielfältig. Nicht immer entsteht der Schmerz auch am Hüftgelenk, obwohl er dort wahrgenommen wird. Nerveneinengungen an der Wirbelsäule, beispielsweise hervorgerufen durch Bandscheibenvorfälle oder Arthrosen, können durch die Reizung des entsprechenden Spinalnervs zu Schmerz in der Leiste, am Oberschenkel oder dem Gesäss führen. Eine Abgrenzung zu Schmerzen, die tatsächlich auch am Hüftgelenk entstehen, ist daher von enormer Wichtigkeit.

Eine verkürzte Muskulatur im Lenden- und Oberschenkelbereich, bedingt durch viel sitzende (berufliche) Tätigkeit oder zu wenig Bewegung im Alltag ist eine weitere häufige Ursache für Schmerzen, die in der Hüfte wahrgenommen werden.

Als Arthrose bezeichnet man den Verschleiss des Knorpels. Am Hüftgelenk betrifft dies die Hüftpfanne und den Hüftkopf. Der Knorpel wird immer dünner, reisst ein und raut auf. Durch den Knorpelabbau wird der Druck auf den darunter liegenden Knochen immer grösser, so dass sich dieser verdichtet und weiteren Knochen anbaut (Osteophyten), um die Fläche zu vergrössern. Osteophyten, schränken die Beweglichkeit ein.

Dieser Prozess verläuft über Jahre hinweg und wird oft erst wahrgenommen, wenn unterschiedliche Symptome, wie Muskel- und Leistenschmerzen, Anlaufschmerzen am Morgen und nach längerem Sitzen, Bewegungseinschränkungen, Gangstörungen mit Einknicken und Blockaden oder gar Reibegeräusche auftreten.

Zur Basisdiagnostik der Arthrose gehören immer Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen. MRI Untersuchungen sind höchstens als Zusatzdiagnostik im Frühstadium notwendig.

Die nicht operativen Behandlungen umfassen alle Möglichkeiten, um die Symptome zu lindern, die Beweglichkeit im Gelenk bestmöglich zu erhalten und das Voranschreiten der Knorpelzerstörung zu bremsen. Der defekte Knorpel kann dadurch aber (noch) nicht wieder geheilt werden. Medikamente, die den Restknorpel stabilisieren (=Chondroprotektiva), können eingesetzt werden.

Häufig stellen Patienten die Frage, wann der richtige Zeitpunkt für eine Operation sei. Dieser Zeitpunkt ist allein vom Patienten abhängig. Grundsätzlich sollte jedoch erst dann operiert werden, wenn die persönliche Lebensqualität durch die Beschwerden relevant eingeschränkt ist.

Zur operativen Behandlung der Arthrosen wurden früher bei jüngeren Patienten Umstellungsoperationen durchgeführt, um die Belastung im Hüftgelenk so zu optimieren, dass die Kräfte danach auf den noch gesunden Knorpel einwirken und der defekte Knorpel entlastet wird. Inzwischen werden durch die Versorgung des Hüftgelenks mit einer Prothese (Endoprothetik) so gute Resultate erreicht, dass auch jüngere Patienten bereits sehr erfolgreich mit Prothesen versorgt werden.

Die Hüftkopfnekrose ist eine erworbene Durchblutungsstörung des Hüftkopfes, die im Verlauf zu dessen Absterben führt.

Die Durchblutung des Hüftkopfes und damit die Versorgung der Knochenzellen mit Sauerstoff, Mineral- und Nährstoffen wird vor allem über eine Arterie am Schenkelhals sichergestellt. Kommt es dort zu einer Mangeldurchblutung, sterben die Zellen und somit der Knochen ab.

Als Risikofaktoren, die das Entstehen einer Hüftkopfnekrose begünstigen, gelten unter anderem Alkohol- und Nikotinmissbrauch, stoffwechselbedingte Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes durch Diabetes, Fettstoffwechselstörungen oder erhöhte Gallensäure. Eine Knochenschädigung entsteht auch durch die hochdosierte Gabe von Kortison, Strahlung und diverse Medikamente, die zur Krebsbehandlung eingesetzt werden. Ebenso können Verletzung der den Hüftkopf versorgenden Arterie durch einen Unfall die Durchblutung unterbrechen.

Als Pseudarthrose bezeichnet man eine ausbleibende oder unvollständige Heilung eines Knochens nach einem Bruch oder einer operativen Durchtrennung, die zu einem "Falschgelenk" führt.

Als Hüftdysplasie bezeichnet man eine angeborene Fehlbildung der Hüftpfanne, durch die der Hüftkopf nicht optimal in der Pfanne platziert wird. Durch das Neugeborenenscreening und die dadurch ermöglichte frühzeitige Behandlung, tritt diese Erkrankung beim Erwachsenen nur noch selten auf. Die Fehlbildung betrifft ca. 2-5% der Neugeborenen, wobei sie bei Mädchen 4-mal häufiger vorkommt.

Wichtigster äusserer Faktor ist ein Platzmangel in der Gebärmutter. Ein genetisch bedingtes lockeres Bindegewebe, welches während der Schwangerschaft durch die mütterlichen Hormone noch weicher wird, gilt als wichtigster endogener (innerer) Faktor beim Kind. Das Risiko an einer Hüftdysplasie zu erkranken, ist 5- bis 10-fach höher, wenn die Eltern bereits daran erkrankt sind.

Als Hüftluxation bezeichnet man eine Fehlstellung des Hüftgelenks, wenn sich der Hüftkopf ausserhalb der Gelenkpfanne befindet. Die Hüftgelenksluxation kann angeboren oder traumatisch bedingt sein. Eine angeborene Hüftluxation ist eine Folgeerscheinung einer schweren Hüftdysplasie. Wenn die Hüftluxation frühzeitig erkannt wird (Neugeborenenscreening) können Spätfolgen, wie das Entstehen einer Hüftkopfnekrose oder Hüftgelenksarthrose verhindert werden.

Als Dysplasiecoxarthrose bezeichnet man eine Arthrose, die aufgrund einer Hüftgelenkdysplasie entstanden ist.

Als Hüftimpingement bezeichnet man den zu frühen Kontakt von Bereichen des Schenkelhalses mit Bereichen der Hüftpfanne. Ursachen dafür können ein zu breiter oder falsch rotierter Schenkelhals oder eine fehlpositionierte oder zu tiefe Pfanne sein. Oft liegt eine Kombination mehrerer Faktoren vor. Das Einklemmsyndrom ist demnach ein mechanisches Problem, das von der anatomischen Entwicklung von Schenkelhals und Pfanne abhängt. Diese Entwicklung ist nach dem Wachstumsende (ca. Ende der Pubertät) abgeschlossen.

Man unterscheidet ein Cam- von einem Pincer-Impingement.

Beim Nockenwellenimpingement, auch Cam Impingement genannt, ist der Schenkelhals im Verhältnis zum Hüftkopf generell oder an gewissen Stellen zu dick. Dadurch kommt es zu einem Anschlagen des breiten Schenkelhalses bei forcierten Bewegungen im Pfannendach, knapp hinter dem Labrum acetabuli, was dort den Knorpel schädigt.

Am wichtigsten ist die korrekte Diagnosestellung. Handelt es sich tatsächlich um ein mechanisches Problem im Sinne eines Impingements oder liegen funktionelle Beschwerden aufgrund eines Ungleichgewichts zwischen den vorderen (Hüftbeuger, Adduktoren) und hinteren Hüftmuskeln (Hüftstrecker, Abduktoren und Aussenrotatoren) vor?

Funktionelle Beschwerden werden durch den Physiotherapeuten und das Erlernen eines später selbst durchzuführenden Trainingsprogramms behandelt, dessen Ziel es ist, die Verkürzungen zu beseitigen und die geschwächten Muskeln zu kräftigen.

Die Hüftgelenkentzündung, auch Coxarthritis genannt, ist eine äusserst schmerzhafte Entzündung des Hüftgelenks. Diese Entzündung kann durch im Körper verschleppte Bakterien oder Viren hervorgerufen werden (septisch). Eine Arthritis kann auch bei einer aktivierten Arthrose auftreten, wenn die Gelenkschleimhaut entzündet ist (aseptische Arthritis) und dann vermehrt Gelenkflüssigkeit bildet. Neben der rheumatoiden Arthritis (aseptische Arthritis) können auch viele andere Erkrankungen, wie zum Beispiel die Schuppenflechte (Psoriasis) zu einer reaktiven Gelenkentzündung führen.

Eine Hüftgelenkinfektion durch Keime (septische Arthritis) stellt immer eine Notfallsituation dar. Grundsätzlich müssen immer zuerst die Keime, die die Infektion verursachen, identifiziert werden, bevor mit einer Antibiotikatherapie begonnen wird. Wird diese elementare Grundregel verletzt, ist es sehr schwer, die richtige Behandlung mit dem richtigen Antibiotikum in die Wege zu leiten. Derartige Infektionen treten im Erwachsenenalter selten auf und dann meist als Folge einer Keimstreuung, beispielsweise bei einer Lungenentzündung. Ein bereits zerstörtes Gelenk bietet weniger Abwehr und ist daher schneller betroffen, als ein gesundes Gelenk.

Schleimbeutel dienen am Skelett als Druckverteiler an mechanisch stark beanspruchten Regionen. Am Hüftgelenk ist der grosse Rollhügel (Trochanter major) gegenüber dem Tractus iliotibialis einer solchen erhöhten Belastung ausgesetzt. Im Körper zirkulierende Keime setzen sich oft in Schleimbeuteln ab, da sie ihnen einen guten Nährboden zur Vermehrung bieten und lösen damit schmerzhafte Infektionen aus.

Man unterscheidet beim Hüftschnappen eine äussere von einer inneren Form. Das äussere Hüftschnappen findet zwischen dem grossen Rollhügel und dem Tractus iliotibialis statt. Betroffen sind vor allem junge und aktive Frauen. Die genaue Ursache ist bislang ungeklärt, die Erkrankung kann aber durch Verletzungen und Überlastungen ausgelöst werden.

Beim inneren Hüftschnappen kommt es zum mechanischen Konflikt der Sehne des M. iliopsoas mit dem vorderen Pfannenrand oder dem Hüftkopf. Dieser Konflikt sorgt, nach kräftiger Spannung der Sehne, zu einem abrupten und damit teilweise sogar hör- und spürbaren Überspringen der Sehne, was als sehr unangenehm empfunden wird.

Der Ischiasnerv wird aus den unteren Nervenwurzeln der Lendenwirbelsäule gebildet, zieht durch das Becken zum Gesäss und gibt auf dem Weg bis zum Fuss an der Rückseite des Beines viele weitere Äste ab. Ischiasschmerzen können durch eine direkte Reizung der Nervenwurzeln L5 und S1, beispielsweise durch einen Bandscheibenvorfall oder eine durch Arthrose an der Wirbelsäule verursachte Einengung der dort austretenden Nerven, entstehen. Der Ischiasnerv kann aber auch in seinem Verlauf mechanisch gereizt und damit schmerzhaft sein. Beim Piriformissyndrom wird eine mechanische Einengung des Ischiasnervs, während dieser, zusammen mit dem Piriformismuskel durch eine knöcherne Öffnung aus dem Becken austritt und zum Gesäss zieht, angenommen.

Wenn das Hüftgelenk ständig Probleme bereitet, obwohl alle nicht operativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft wurden und die Lebensqualität zunehmend schlechter wird, ist der richtige Zeitpunkt für einen Gelenkersatz. Dieser Zeitpunkt wird von jedem Menschen unterschiedlich empfunden. Ihr Arzt kann Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen. Der häufigste Grund für einen Gelenkersatz ist eine Hüftarthrose. Abhängig von den jeweiligen Bedürfnissen existieren unterschiedliche Prothesenmodelle, um eine jeweils angepasste und optimale Versorgung sicherzustellen. Die modernen Gleitpaarungen der Prothesen zeichnen sich dadurch aus, dass die früheren Probleme durch Abrieb zwischen den Gelenkpartnern erheblich reduziert worden sind und sehr verlässliche Ergebnisse liefern.

Altersbedingter Verschleiss (Arthrose), angeborene (Dysplasie) oder erworbene Formveränderungen (femoroacetabuläres Impingement), Durchblutungsstörungen oder Infekte des Hüftgelenks, finden unmittelbar am Hüftgelenk statt und verursachen auch dort den Schmerz.

Rheumatische Erkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen betreffen den gesamten Körper, können aber, neben weiteren Beschwerden, ebenso zu Schmerzen an der Hüfte führen.

Nicht selten besteht eine Kombination aus mehreren der aufgeführten Ursachen und bedarf daher einer präzisen Differentialdiagnostik.

Eine Hüftarthrose kann im Röntgenbild bereits weit fortgeschritten sein und dennoch keine Beschwerden verursachen. Erst wenn es im Gelenk zu einer schmerzhaften Entzündungsreaktion kommt, treten Beschwerden auf und man spricht von einer aktivierten Arthrose.

Man unterscheidet primäre von sekundären Arthrosen. Als primäre Arthrosen bezeichnet man altersbedingte und teilweise auch erblich bedingte Arthrosen, die vor allem im höheren Lebensalter auftreten. Sekundäre Arthrosen können auf eine definierte Ursache zurückgeführt werden und treten bereits in jüngeren Jahren auf. Beispiele dafür sind mechanische Missverhältnisse, wie bei der Dysplasie oder dem Impingement, unspezifische Gelenkentzündungen oder Unfallfolgen.

Die physiotherapeutische Behandlung und gezielte Kräftigung der das Gelenk stabilisierenden Muskulatur lindern die Muskel- und Gelenkschmerzen. Bei starken Entzündungsreaktionen kommen schmerz- und entzündungshemmende Medikamente oder auch Infiltrationen (Spritzen in das Gelenk) zum Einsatz. Moderne Verfahren, wie die Eigenblutbehandlung (L-PRP und nSTRIDE Autologous Protein Solution) oder Hyaluronsäureinfiltrationen, werden auf Wunsch angeboten.

Im fortgeschrittenen Alter hat sich der Gelenkersatz zur Behandlung von schmerzhaften Hüftarthrosen etabliert. Dabei werden der Hüftkopf und ein Teil des Schenkelhalses entfernt und durch einen Schaft und einen Keramikkopf ersetzt. Die knöcherne Hüftpfanne wird ebenfalls durch eine künstliche Pfanne mit einem Keramik- oder einem Polyethyleneinsatz ausgetauscht. Während früher der Abrieb der Gelenkkomponenten zu schmerzhaften Lockerungen der Prothesen führte, kann inzwischen davon ausgegangen werden, dass die ultrahochvernetzten Polyethylene und Keramiken der neuesten Generation als zuverlässige und langlebige Gleitpartner verwendet werden können.

Unterschieden werden die primäre und die sekundäre Hüftkopfnekrose. Bei der primären Hüftkopfnekrose bestehen keine Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen und sie betrifft vor allem jüngere Männer. Die sekundäre Hüftkopfnekrose tritt als Begleiterscheinung anderer Krankheiten auf.

Während in einem sehr frühen Stadium die Erkrankung sogar spontan verschwinden kann oder durch medikamentöse und operative Massnahmen der Hüftkopf und damit das Gelenk erhalten werden kann, muss im Spätstadium, wenn der Knochen zerstört und eingebrochen ist, ein Kunstgelenk eingesetzt werden.

Aber auch Bluterkrankungen, wie die Sichelzellanämie und  Tauchschäden durch Gasbläschen bei zu schnellem Auftauchen sowie Bindegewebs- und Gefässerkrankungen können eine Hüftkopfnekrose verursachen.

Risikofaktoren für eine Pseudarthrose sind die Lage des Knochenbruches, das Alter des Patienten und häufig auch Faktoren, die die Blutversorgung beeinträchtigen (z.B. Rauchen.)

Ziel der konservativen Behandlung im Säuglingsalter ist es, den Hüftkopf so in der Pfanne zu zentrieren, dass diese optimal ausreifen kann. Sollte dies nicht vollständig gelingen, wird später durch Osteotomien die Überdachung des Hüftkopfes verbessert. Ähnlich, aber aufwändiger, kann im Erwachsenenalter vorgegangen werden, sofern sich noch keine fortgeschrittene Arthrose entwickelt hat. Im späten Stadium wird eher zum Gelenkersatz geraten, da dessen Resultate sehr zufriedenstellend sind.

Eine traumatische Hüftluxation ist eine Erkrankung im mittleren Lebensalter und setzt eine erhebliche Krafteinwirkungen auf das Hüftgelenk (z. B. Sturz beim Skirennlauf) voraus.

Erste Symptome sind oft Leisten- und Gesässschmerzen, die bei tiefer Beugung im Hüftgelenk (lange Autofahrt, Sitzen in tiefen Sesseln, repetitive Arbeiten in der Hocke) auftreten.

Beim Kneifzangenimpingement, auch Pincer Impingement genannt, schlägt der Schenkelhals direkt auf den zu weit den Hüftkopf überdachenden Pfannenrand und schädigt einerseits das Labrum acetabuli direkt und führt zusätzlich durch den Hebelmechanismus zu einer Knorpelschädigung auf der gegenüberliegenden Seite.

Mechanische Probleme werden operativ behandelt. Inzwischen liegen Langzeitstudien vor, die zeigen, bei welcher Befundkonstellation eine gelenkerhaltende Behandlung erfolgversprechend ist und wann vor allem symptombezogen behandelt werden sollte, da der Schaden im Gelenk bereits zu weit fortgeschritten ist.

Als Operationsverfahren kommen, je nachdem wo das Problem besteht, Hüftarthroskopien, Mini-open Zugänge oder eine chirurgische Hüftluxation zum Einsatz.

Die Schmerzen werden häufig in der Leiste wahrgenommen und das Bein wird in einer Schonhaltung positioniert. Weitere Untersuchungen (Blutuntersuchung, Gelenkpunktion, Sonographie, MRT) können die exakte Ursache der Entzündung besser eingrenzen. Eine septische Arthritis muss sofort durch Gelenkspülungen behandelt werden, aber auch aseptische Formenführen durch die Entzündungsmediatoren im Gelenk zur Knorpelzerstörung und damit langfristig zu einer Destruktion des Gelenks.

Eine Hüftgelenkinfektion bei Hüftgelenkprothesen ist nochmals wesentlich komplizierter zu behandeln und bedarf der Einhaltung von exakten Algorithmen. Oberstes Gebot ist auch hier keinesfalls Antibiotika einzunehmen, bevor die Keime, die die Infektion verursachen, durch eine offene Probenentnahme (kein Abstrich) nachgewiesen wurden. Die Behandlung ist komplex und aufwändig und muss individuell und interdisziplinär ausgearbeitet werden.

Schmerzen am Trochanter major werden aber häufig als Schleimbeutelentzündung fehldiagnostiziert. In vielen Fällen verbirgt sich dahinter eine altersbedingte Veränderung der dort am Knochen ansetzenden Sehnen der Hüftmuskulatur, die einer anderen Behandlung bedarf. Eine exakte Anamneseerhebung und klinische Untersuchung, Blutuntersuchungen, Ultraschall und selten auch das MRI sind hilfreich, um die korrekte Diagnose zu stellen.

Die Diagnose wird in der Regel durch die funktionelle Untersuchung gestellt. Eine operative Behandlung ist nur sehr selten notwendig. Die Anpassung der Alltagsbelastungen und des Trainings sowie eine gezielte physiotherapeutische Behandlung und das Erlernen von selbst durchzuführenden Übungen löst häufig die Probleme. Nur für extreme Verlaufsformen stehen operative Möglichkeiten, sowohl für das innere, als auch das äussere Hüftschnappen, zur Verfügung.

Man geht von einer Überlastung des Piriformismuskel aus, wenn die übrigen Hüftabduktoren, vor allem der M. gluteus medius, zu schwach sind. Betroffene klagen über Gesässschmerzen mit Ausstrahlung nach längerem und vor allem einseitigen Sitzen, oder nach unüblichen hohen Belastungen. Die Wirbelsäulenform und die Beckenposition haben ebenfalls Einfluss auf die Entstehung eines Piriformissyndroms. Durch physiotherapeutische und manualmedizinische Behandlungen, mit einem anschliessenden Kräftigungsprogramm der Hüftabduktoren, können die Beschwerden häufig behoben werden.

Für die Operation wird in der Regel einer der minimalinvasiven Zugänge verwendet: Die klassischen Zugänge, bei denen die Hüftmuskulatur teilweise vom Knochen gelöst werden muss, sind inzwischen den Revisionseingriffen vorbehalten. Durch den minimalinvasiven Zugang kann man nach der Operation bereits am nächsten Tag mit Gehstöcken unter normaler Belastung laufen. Eine Entlastung des operierten Beines ist nicht zwingend notwendig. Bei zementfrei verankerten Prothesen sollte man knapp 6 Wochen lang im Nordic Walking Gang an Stöcken laufen, bevor das Krafttraining für die Hüftmuskulatur beginnt. Ziel des Krafttrainings ist es, die Verankerung der Prothese mit dem Knochen und damit die Stabilität der Prothese zu unterstützen.